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Gesang | Knopfakkordeon | Gitarre | Drehleier

 
 
Instrumente

Drehleier

Drehleier

Drehleierspieler aus der Bresse/Frankreich, alte Postksrte

Die Drehleier ist ein Steichinstrument, bei dem die Saiten mit einem Rad zum Klingen gebracht werden. Es gibt Melodiesaiten, deren Tonhöhe über eine Tastatur bestimmt wird. Die Schnarre, ein kleiner Holzsteg unter einer Saite, die durch den Finger- oder Handdruck zum Zirpen gebracht wird, ist der Rhythmusgeber. Basssaiten und andere Bordunsaiten sind für den wohligen Untergrund zuständig.

Die Drehleier, deren Ursprünge bis ins 12. Jh. zu verfolgen sind, war über ganz Mitteleuropa (s. Jakobswege) sowohl Kirchen-, Bauern-, Bettlerinstrument, später in der Renaissance Mode geworden, auch am Hofe verbreitet.

Heute, hauptsächlich in Frankreich und Ungarn gespielt, erlebt sie auch in Deutschland, angeregt in den 1960er-Jahren u. a. durch den Drehleierbauer K. Reichmann eine zweite "Renaissance". Momentan werden neben historischen Bauformen auch neuere Modelle gebaut mit Weiterentwicklungen der Technik im Bereich Tastatur, Saitenführung, Form, auch Elektroakustik bis zur Midi-Fähigkeit.

 

 

Hans Lang als Drehleierbauer

"Geigenleier"

Die erste Drehleier, die Hans Lang ca. 1978 gebaut hat, war ein Bausatz eines Herstellers aus Darmstadt.
Damit sammelte er seine ersten Erfahrungen. Der Kauf einer relativ günstigen Geige ermunterte ihn zum Umbau zu einer Drehleier, die ca. 1984 fertig wurde. Durch die kurze Mensur hatte sie nur einhalb Oktaven, deshalb nur bedingt bühnen- und
auftrittstauglich.

Geigenleier 1

"Nussbaum"

1989/90 ermöglichte ihm Kurt Reichmann in seiner Werkstatt die „Nussbaum“-Drehleier zu bauen,
die über die nächsten Jahre sein Hauptinstrument wurde.

Drehleier Nussbaum

"Mendler",asymmetrisch

Der Geigenbauer Bernhard Gerstner aus Ulm erlaubte ihm, die Pläne einer Streicherfamilie
(Violine, Bratsche, Cello, Bass) nach einer Idee
eines Arztes namens Mendler zu modifizieren, um
die Grundform der asymmetrischen Mendler“-Drehleier zu bauen, die ca. 2011 fertigt gestellt war.

Drehleier Mendler

"Barrique"

Dankenswerterweise entstand diese Leier mit Bauteilen aus der Werkstatt von Helmut Gotschy.
Die „Barrique“ von 2016 wurde aus der Idee
gefertigt, die halbe Form eines Fasses in Eichenholz
nachzuahmen. Die Decke ist wie bei einer Geige oder "archtop"-Gitarre gewölbt und "gestochen".
Den rötlich-bräunlichen Ton des „Fässle“ erhielt sie durch eine Beize aus Dornfelder (Wein).

Drehleier Barrique


Link zur SWR Landesschau vom 20.1.2018 aus der Werkstatt von Alexandra Betz

Drehleier-Werkstatt Alexandra Betz

 

 

I"Voyage"

Im sog. „Ruhestand“ 2018 angelangt wurde die Geigenleier von 1984 überarbeitet, die Mensur auf
spielbare 35cm erweitert. Da die Drehleier relativ
klein und leicht geworden ist, erschien der Name
„voyage“ zutreffend.
Die "voyage" bleibt weiterhin ein Unikat.

Drehleier "voyage"

"Bratschenleier"

Etwas größeres Volumen als die "voyage" hat die "Bratschenleier", ebenfalls mit einer Standardmensur von 35cm. 2 Melodiesaiten, 2 Schnarren und 2 Bassaiten. Der Tangentenkasten und die Tasten sind aus Nussbaumholz.
In dieser Werkstatt enstand diese Drehleier. Mit großem Dank an:
 Drehleier-Werkstatt Alexandra Betz

Bratschenleier

Gambenleier  "Elephant"

Michael Praetorius hat in seinem Werk "Syntagma Musicum II" von 1619 in der Abbildung XX unter der Nr. 4 eine Viola da Gamba abgebildet, die als "Viol Bastarda", also ein Mischform. "Dieses ist eine Art von Violin da Gamba, wird auch gleich also/wie ein Tenor von Violn da gamba gestimmet... Auch das Korpus ist etwas länger und größer... Weiß nicht, ob sie daher ihren Namen bekommen, daß es gleichsam eine Bastard von allen Stimmen."

Praetorius Viol Bastarda

Der Korpus ist gut geeignet für eine Drehleier, zwar nicht "authentisch", aber ansehnlich. Sie liegt durchaus in der Tradition der historischen Umbauten, z.B. Drehleier im Lauten- oder Gitarrenkorpus.

Die "Bastarda" hat zwei-drei Melodiesaiten, 2 Schnarren und 2 Bassaiten. Den Namen "Elephant" bekam sie wegen der Form der Schnecke.

Die erste dieser Art hat eine Menur von 350mm.

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Gambe "La Bastarda"

"La Bastarda" ist etwas voluminöser als die "Elephant" die Mensur mit 385mm länger.

Sie hat 2 Saiten, 2 Schnarren und 2 Bordune.

"La Bastarda"

Hans Lang hurdy-gurdy-music auf Youtube:

https://www.youtube.com/watch?v=EgWjxNzAk_Q

https://www.youtube.com/watch?v=xdLgzHwNAoo

https://www.youtube.com/watch?v=4iTQBV17zr0

https://www.youtube.com/watch?v=QA3xEX1OiQg

https://www.youtube.com/watch?v=BRwc1s9H4NU